Der Nachthimmel ist in unserer modernen Kultur schon lange nicht mehr dunkel. Künstliche Lichtverschmutzung - hauptsächlich verursacht durch
Strassen- und Fassadenbeleuchtungen - hellt den Nachthimmel zusehends auf. Doch auch die höheren Luftschichten selbst emittieren Licht, was sich als
Airglow bemerkbar macht. Auch an einem noch total lampenfreien Ort ist der Nachthimmel deshalb trotzdem nicht absolut schwarz. Es gibt zudem noch weitere
natürliche Aufhellungen verursacht durch Mond, leuchtende Nachtwolken, Wetterleuchten und Dämmerung.

Nachtsehen: schwarze Linie / Tagsehen: weisse Linie
Die effektive Lichtempfindlichkeit des menschlichen Auges erstreckt sich nicht konstant über das gesamte sichtbare Spektrum, sondern weist im
helladaptierten Zustand ein Maximum im gelbgrünen Bereich und im dunkeladaptierten Zustand ein Maximum im blaugrünen Bereich auf
(siehe Abb. 1). Dies ist übrigens auch der Grund, weshalb hin und wieder helle Nebel oder sogar Galaxien in grossen Teleskopen als grünleuchtend
beschrieben werden. Erst im Hirn werden die Farben zu einer neutralen Wiedergabe "abgemischt", so dass alle Farben jeweils gleich hell erscheinen, also
"weiss" auch wirklich "weiss" ist. Das dunkeladaptierte Auge kann bei geringsten Lichtmengen nur noch S/W sehen - mit einem Maximum im grünblauen
Bereich. Die anderen, ebenfalls vorhandenen blauen und roten Lichtanteile kann es schlicht nicht mehr wahrnehmen! Aus diesem Grund wird ab einer
bestimmten Lichtmenge auf eine Art "Schwarz-Weiss-Sehen" umgeschaltet. Der Spruch "in der Nacht sind alle Katzen grau" hat schon seine (biologische)
Berechtigung.
Mit geeigneten Filtern können wir diese Eigenschaften des Sehens gezielt ausnutzen und verborgene Schätze am Himmel sichtbar werden lassen.
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